Erkenntnisse.
Der Begriff „GF-Team“ ist (oft) ein Widerspruch in sich.
Viel zu häufig sind GF-Teams eine Gruppe von eigennützigen Top-Performern, die jeden Tag ihre eigenen Reviergrenzen markieren und/oder ausdehnen wollen. Was hilft: Die Etablierung eines gemeinsamen Führungs-Kodex, der dazu beiträgt, dass sich die GFs bei zentralen Themen nach einem synchronen Haltungs-Kompass verhalten. Und: Die gelebte Erkenntnis, dass die Loyalität der GFs zueinander größer sein muss, als zu den jeweils geführten Bereichen. Sonst verkommen die GFs zu Bereichs-Sprecher:innen der jeweiligen Verantwortungszonen.
Ein Team unterscheidet sich von einer Gruppe durch eine Führungskraft und ein gemeinsames Ziel. Alles andere sind Arbeitsgemeinschaften, Task Forces und wie auch immer bezeichnete anlassbezogene Kraftfelder, die durchaus ihre speziellen Berechtigungen haben. Nichts hingegen kann die Ausdauer, die Kraft, die Gemeinschaft und die Inspirationskraft eines echten Teams toppen.
Ein Ziel ist keine Zahl. Ein Ziel ist eine realisierbare Vision, für die man abgesehen vom „Was“ und vom „Wie“ unbedingt ein gutes „WARUM“ braucht. Eine Zahl hat ihre Bedeutung auf der Ergebnis-Ebene und der Messbarkeit. Niemand rennt für eine Zahl – nicht einmal ein Leichtathlet. Ein Ziel ist etwas, das man selbstbestimmt erreichen will und nichts, wo das Wohlverhalten anderer das eigene Wohlbefinden bewirken muss. Das ist der Unterschied zwischen Erreichungs-Zielen (wofür will schwitzen) und Vermeidungs-Zielen (was lässt mich heulen).
Gehe niemals, niemals, niemals in einen Konflikt ohne ein eigenes Ziel zu haben. Hast Du kein eigenes Ziel, bist Du dazu verdammt, das gesamte Konflikt-Geschehen hindurch mit dem Ziel der anderen Person zurechtkommen zu müssen. Am Ende gelungenen Konflikt-Managements steht die Handlungsfähigkeit aller Beteiligten. Nicht Sieg oder Niederlage. Auch wenn das in Zeiten der Regression ins Neanderthal vordergründig anders scheinen mag.
Wahrer Change entsteht so gut wie immer durch die Bewegung meines eigenen Zahnrads im Uhrwerk, in dem ich mich befinde. Veränderung bedeutet, mich selbst zu ändern und nicht, das andere Verhalten vom anderen Menschen zu verlangen.
Was so gut wie immer hilft, ist eine Erkenntnis, die Kurt Tucholsky zugeschrieben wird (Quellenlage unklar): „Toleranz ist der Verdacht, der andere Mensch könnte recht haben.“