Durchgeputzt.
• Ich mag mich nicht mehr mit den absurden Auswüchsen der Wokeness abplagen. Ich habe das ganz einfach nicht nötig.
Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden wegen des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe, der Herkunft, der Religion, des Alters diskriminiert.
Außer unübersehbare Faschisten. Denen bin ich entweder entgegengetreten oder habe sie robust gemieden.
• Ich werde – so wie bisher auch schon – gegen bescheuerte Haltungen vorgesetzter Personen im Arbeitsleben ankämpfen. Aber ich habe keine Lust mehr, ständig hinter die hintersten Ritzen zu leuchten, ob sich eh alle korrekt benehmen. Es sind Menschen im Spiel und ich möchte – so wie bisher – gute Absichten unterstellen (deren Umsetzung halt so wie überall sonst im Leben nicht absolut astrein gelingt.)
• Ich habe mich immer und überall für feministische Anliegen eingesetzt und in allen Positionen, in denen ich Verantwortung getragen habe, hat es niemals irgendeinen Gender Pay Gap gegeben.
Aber ich mag mich nicht mehr mit Verhaltensweisen solidarisieren, die ich für billigen Revanchismus halte und für eine richtig blöde Strategie. Wenn mir hinkünftig irgendwer erklären will, dass nun halt die Männer mit barer Münze zurückgezahlt bekommen, was sie hunderte von Jahren angestellt haben, ist das Gespräch mit mir im selben Augenblick zu Ende.
• Ich weiß, dass die jetzt junge Generation sehr berechtigte Anliegen hat. Vor allem, weil meine so unbekümmert die Grundlagen der Zukunft beschädigt hat. Solange ich bewusst denken kann, werde ich mich leidenschaftlich für eine resolute Kurskorrektur einsetzen. Was ich mir aber ganz sicher nicht mehr gefallen lasse, ist in Schablonen gesteckt und vor allem mit einem Ego-Trip konfrontiert zu werden, der mir größte Sorgen um jene Solidarität macht, auf die ich mich irgendwann einmal als sehr alter Mensch verlassen können will.
Ich will mich auf mein Innerstes verlassen, an dem ich nun ganz sicher mindestens 30 Jahre lang bewusst hämmere, feile und poliere. Da ist einiges, für das ich kämpfen will. Und immer noch etliches, das zu lernen bleibt. Auf die Balance dieser beiden Einflussgrößen will ich ab sofort noch viel mehr achten, als je zuvor.